Literary Looks: Rupert Psmith

Literary Looks: Rupert Psmith

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Nein, der Titel enthält keinen Tippfehler. Der Protagonist aus P. G. Wodehouses Roman Überlassen Sie es Psmith (1923) heißt tatsächlich Psmith. Er erklärt, dass sein ursprünglicher Name, Smith, zu allgegenwärtig und banal sei. Deshalb habe er ein stummes P angefügt – genau so, wie in 'Pshrimp', beteuert er. 

Doch mal abgesehen von dieser etwas eigenwilligen Namensfindung unseres Protagonisten, worum geht es eigentlich? Wodehouses Roman spielt hauptsächlich auf Blandings Castle und, sollten Sie sein Werk kennen, beinhaltet einige Charaktere, die auch in anderen Romanen auftauchen. Im Zentrum der Erzählung steht jedoch der junge Psmith. Von Eton verwiesen, vertreibt er sich die Zeit im Drones Club in Mayfair. Er ist äußerst eloquent, trägt Monokel und seine Kleidung ist stets makellos. Eines Tages sitzt er mal wieder im Drones Club, als er auf der anderen Straßenseite eine Dame vorbeigehen sieht. Er möchte sie auf keinen Fall im Regen stehen lassen und schnappt sich den besten Regenschirm, den er im Ständer finden kann, um zur Rettung zu eilen – der Besitzer wird es ihm schon verzeihen können. 

Später wird Psmith der Dame, Eve Halliday, wiederbegegnen doch es gibt noch eine ganz andere Mission, die ihn nach Blandings führt. Nachdem er einige Zeit im Fischereibetrieb seines Onkels verbringen musste, bietet Psmith in einer Zeitungsannonce an, jegliche Jobs anzunehmen, die nichts mit der Fischerei zu tun haben. Frederick Threepwood, dem Sohn des Besitzers von Blandings Castle, kommt dieses Angebot gerade gelegen. Freddie hat bei Pferdewetten Spielschulden angesammelt und möchte nun sein Glück aufs Neue probieren. Um dabei ein wenig nachzuhelfen, hat er die kongeniale Idee, gleich ein eigenes Geschäft als Buchmacher zu eröffnen. Das einzige Problem: Er ist vollkommen abgebrannt. Freddie möchte also die Perlenkette seiner Tante stehlen (lassen), um die Finanzierung seiner Geschäftsidee zu bewerkstelligen. Er ist überzeugt, dass er dieses Mal Erfolg haben wird und kontaktiert Psmith. 

Psmith soll ihm, gegen eine großzügige Belohnung von 1000 GBP, bei dieser Intrige unter die Arme greifen. Psmith verlässt sich auf seine Eloquenz, die leicht exzentrische Kleidung und natürlich auf sein unerschütterliches Selbstbewusstsein. Doch je länger er auf Blandings Castle verbringt, desto verworrener und komplizierter wird die Angelegenheit – es finden sich noch weitere Anwärter auf die Kette ein, die Psmith zuvorkommen wollen. 

Doch die Pointe überlasse ich Ihnen und löse den Plot an dieser Stelle nicht auf. Stattdessen kommen wir, wie gewohnt, zur Beschreibung eines der Outfits, die unsere Hauptfigur trägt. Um Freddie zu neuem Reichtum zu verhelfen, trägt Psmith unter anderem einen anthrazitgrauen Dreiteiler mit Kreidestreifen, dazu ein reinweißes Hemd mit sehr hohem Kragen, wie er für das frühe 20. Jahrhundert üblich war, und schwarze Loafer. Die Jacke hat drei Schließknöpfe und Paspeltaschen. Die Krawatte schimmert in gedecktem Grün, die Boutonnière ist weiß und der Gehstock gibt dem Auftritt den letzten Schliff. Wer würde sich von einem Herren in diesem Outfit nicht bestehlen lassen? YYS/MM

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