Zugleich eine große Enthüllung: Entrapment (Jon Amiel, 1999) ist ein Film, von dem ich nur abraten kann. Sollten Sie ihn gesehen haben – mein Beileid –, haben Sie eventuell flüchtige Erinnerungen an Catherine Zeta-Jones’ waghalsige Verrenkungen in einem Overall, der aussieht, als wäre er aus schwarzen Müllbeuteln zusammengeflickt. Und doch blieb mir dieser Film aus einem ganz anderen Grund noch sehr lange im Gedächtnis: Sean Connerys Outfit in der Schlussszene. Connery sitzt auf einem Bahnsteig und sieht in seinem beigen Sommeranzug, der ein ungünstig breites Revers hat, leicht gelangweilt aus. Was in Erinnerung bleibt: Er trägt zu seinem Anzug ein cremefarbenes Stehkragen-Hemd. Ich schaute den Film damals mit einem Freund, der langsam seufzend sagte: "Oh Mann! Kragenlose Hemden – die funktionieren einfach nicht". Es war unmöglich, dieser Einschätzung etwas entgegenzusetzen, und jedes Mal, wenn ich in den nächsten Jahren ein Stehkragen-Hemd sah, konnte ich den Nachhall seiner warnenden Worte hören. Sie funktionieren einfach nicht.
Aber hier bin ich nun: Zwei Jahrzehnte nach Seans stilistischem Patzer, besitze ich mindestens drei Hemden mit einem Grandad-/Stehkragen – sprich ohne 'richtigen' Kragen. Wie kam es zu diesem Meinungswandel? Der erste Vorfall ereignete sich fast schon zufällig. Ich stöberte bei Zimmerli durch den Sale und stieß auf ein eisblaues Hemd ohne Kragen mit einer Henley-Knopfleiste. Es war eindeutig dafür gemacht, im Bett getragen zu werden. Doch sein neuer Besitzer trug es stolz in der Öffentlichkeit – ich habe mich überwunden und bereue nichts. Ösenknöpfe, kurze Manschetten, weiter Schnitt – das perfekte Kleidungsstück für den Sommer.
Ermutigt durch mein erstes Experiment, wagte ich mich tiefer in die Kragenlosigkeit. Eines Tages, spät im August, stieß ich auf der Jermyn Street, in der der Sommerschlussverkauf in vollem Gange war, bei New & Lingwood auf eine Kiste mit Vintage-Hemden. Mitsamt abnehmbarem Kragen sollte jedes 20 Pfund kosten, was schrie: Kaufen Sie mich! Ich entschied mich für ein blau-weiß gestreiftes und investierte in eine bronzene Anstecknadel – für den Fall, dass ich den Kragen später doch noch anziehen würde. Bisher habe ich es jedoch ausschließlich ohne Kragen getragen.
Was hat Sean in Entrapment also so schrecklich falsch gemacht, und warum ist es mir gelungen, diesem Fluch zu entkommen? Die einfache Antwort liegt im obersten Knopf. Lassen Sie ihn offen! Noch besser: Lassen Sie gleich zwei Knöpfe offen. Hemden mit Stehkragen sind dazu da, lässig getragen zu werden. Wenn Sie wie eine Kreuzung zwischen einem alternden Filmstar und einem Pfarrer aussehen wollen, dann schließen Sie die oberen Knöpfe. Aber sagen Sie bloß nicht, wir hätten Sie nicht gewarnt! Diese zwei Knöpfe machen den Unterschied zwischen einem Statisten bei The Karate Kid und dem Kerl, der immer so aussieht als käme er gerade vom Strand, wo er mit einer Frau, die sogar in einem Overall aus schwarzen Müllbeuteln gut aussehen würde, freudig eine Flasche Rosé getrunken hat. Ich muss natürlich nicht erklären, wer Sie sein möchten. Ein kragenloses Hemd passt zu einem Pullover mit tiefem V-Kragen aus Schafwolle, oder einer Strickweste, aber zu einem Mantel wäre es grenzwertig. Jegliche Kombination, bei der der Stehkragen auf ein Revers trifft funktioniert einfach nicht. Und diesen Satz haben wir doch schon einmal gehört, nicht wahr? DD/YYS/MM