Endlich Montag – Geschäftsreise

Endlich Montag – Geschäftsreise

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Hamburg, 3. Februar 2021

Als sich die schwere Eisentür vor uns langsam öffnet, fährt uns ein stechender Geruch aus Bohnerwachs, Eintopf, kaltem Zigarettengeruch und ungelüfteten Betten in die Nase. Überall hört man das Rasseln großer Schlüsselbunde. Eine weitere Tür, dann noch eine, bis wir in einen kahlen Raum geführt werden. Einzige Einrichtungsgegenstände im Besucherraum der Untersuchungshaftanstalt Hamburg sind ein Tisch und zwei Stühle. Dort wartet unser Mandant in hoffnungsvoller Erwartung. Doch erst einmal brauchen wir einen Kaffee. Immerhin sind wir bereits zu unchristlichen Zeiten in den ICE gestiegen, um aus unserer preußischen Heimat in die hanseatische Metropole aufzubrechen.

Für solche Gelegenheiten haben wir die klassischste aller Kombination aus unserem Kleiderschrank genommen. Ein marinefarbener Blazer mit grauen Hosen hat einen strengen militärischen Anstrich gepaart mit einer Eleganz, die es mit den meisten Anzügen aufnehmen kann. Es ist eine Kombination, die so auch für allerförmlichste Anlässe, wie wir sie im Büroalltag täglich erleben, passend ist. Dabei eignet es sich perfekt für jede Geschäftsreise, da es gleichzeitig z.B. auch für den entspannten Restaurantbesuch mit neuen Geschäftspartner perfekt geeignet ist.

Dabei steht eine unendliche Auswahl an navyfarbenen Tüchern zur Verfügung. Von einfachen Twills, über Seide-Mischungen und reines Kaschmir ist vieles vorstellbar. Für den einen, den sozusagen ultimativen Navy-Blazer, eignet sich am besten dieses 480 g/m schwere Schurwoll-Tuch von Harrisons. Fresco ist ein hochverzwirntes Garn in einer lockeren Webart. Dadurch ist es kühlend, weil sehr luftdurchlässig, aber schwer, sodass es herrlich fällt. Diese Eigenschaften werden noch durch die hier drei anstatt der standardmäßigen zwei verzwirnten Fäden verstärkt. Trotz eines Stoffes, der nur wie ein dünner Pullover wärmt, hat es einen festen Griff.

Klassisch militärisch hat unser Blazer eine doppelreihige Konfiguration mit sechs Knöpfen. Die Knöpfe sind Gold und sind, genauso wie die vier Ärmelknöpfe, mit dem Wappen unseres alma mater verziert. Zwei Pattentaschen und zwei Rückenschlitzen vollenden die klassische Konfiguration. Der strenge Schnitt in der Taille passt zu den starken Schultern. Der Anteil an steiferer Cheviot-Wolle lässt den Blazer wie eine moderne Rüstung wirken. 

So sind wir ausgezeichnet gerüstet, um nach der Überbringung guter Nachrichten an unseren Mandanten den stoffeligen Richter um die Ecke im Landgericht zu treffen. Mit unserem warmen Chesterfield-Mantel kommen wir auch trotz des Fresco-Tuchs gut durch den Winter. Die Hosen hingegen sind aus Cavalry Twill von Dugdale, die, wie der Name schon sagt, ebenfalls einen militärischen Hintergrund haben. Das hohe Gewicht und die Webart sorgen, wie auch beim Fresco dafür, dass Knittern auf langen Bahnfahrten unmöglich wird.

Bevor wir uns auf dem Heimweg machen, nehmen wir noch eine Einladung in einen der wunderbaren Klubs in Alster-Nähe wahr. Nicht zu unserer Überraschung sind wir im anglophilen Hamburg nicht die einzigen, die sich in Navy und Grau gehüllt haben. Lediglich das breite Revers, wie es allein unser Schneider bietet, sticht aus der Masse heraus. Nicht zu vergessen ist auch unser hellblaues fein gestreiftes Multi-Stripe Hemd aus feinster ägyptischer Giza-Baumwolle. Zusammen mit einer Regiments-Krawatte, wiederum von unserer alten Universität, besticht diese Kombination durch Understatement und zeitlose Eleganz. Der klassische Lord-Kragen rundet diesen Auftritt zusammen mit den Doppelmanschetten ab. 

Abschließend haben wir in Erwartung der schicken Abendveranstaltung schwarze Full-Strap-Loafer von Herrn Leonard Kahlcke gewählt. 

JoLo/MM/PS

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