Alle reden über Kaschmir, aber nur wenige wissen, was eigentlich hinter dem Wort steht, wie man ihn trägt und pflegt. Grund genug mit den Irrtümern dieser Welt aufzuräumen und einen kleinen Guide zu Kaschmir zu schreiben.
Herkunft, Gewinnung und Eigenschaften
Die feine und weiche Naturfaser Kaschmir wird aus dem ausgekämmten Unterfell der Kaschmirziege gewonnen. Abgeleitet ist der Name von der Region Kaschmir. Dort haust die schlappohrige, gehörnte, entweder weiße, graue, braune oder schwarze Kaschmirziegen - insgesamt gibt es circa 20 Rassen - und wird seit ca. 1000 v. Chr. die Wollgewinnung hergenommen. Heutzutage sind die größten Exporteure von Kaschmir China, die Mongolei, der Iran und Pamir. Aber auch Australien, Neuseeland und Schottland haben große Farmen vorzuweisen.
Gewinnung
Zunächst wird die Ziege im Fellwechsel ausgekämmt. So gewinnt man ungefähr 150 Gramm Rohmaterial. Dann wird von Hand sortiert: Farben kommen auf ein Häufchen - je weißer, desto besser - und schlechte Partien auf ein anderes. Anschließend wird gewaschen, um das Material von Fett und Verunreinigungen zu befreien. Abschließend wird das grobe Deckhaar entgrannt, um es so von der feinen, gewünschten Unterwolle zu trennen.
Eigenschaften
Kaschmir zählt aufgrund seiner Feinfaserigkeit zu den Edelwollen und kommt mit sehr guter Wärmerückhaltung bei geringem Eigengewicht daher. Aufgrund der Hochpreiskeit der Naturfaser wird sie häufig mit Merinowolle gemischt, aber auch Mischungen mit Seide sind möglich. Und warum sind die Preise zwischen dem Kaschmirpullover von Hennes & Mauritz und dem von Brunello Cucinelli so unterschiedlich? Der Unterschied liegt in der Qualität der Wolle. Je dünner, länger und gekrauster der Wollfaden, desto edler.
Wie trägt man Kaschmir?
Für meinen Begriff ist Kaschmir damit der Luxus pur und dennoch nicht der formellen Garderobe zu zuordnen. Maßkaschmirstrickware - wie wir sie bei Maximilian Mogg auf Maß anbieten - empfehle ich generell zur Jeans und Flanellhose und nur zu bestimmten Anzügen. Mein Favorit ist der Rollkragenpullover aus Two-Ply Kaschmir, der hervorragend zu schwereren Tüchern mit Musterung - Glencheck oder Prince of Wales z. B. - oder dunklen Winteranzügen passt. Zu feineren Stoffen würde ich eher zur dünneren Kaschmir-Seiden-Mischung raten. Das Material hat einen eleganten Glanz und kann auch im Büro elegant brillieren. Wenn Sie zur Farbe greifen, können Sie, wenn gekonnt, Geschmack und Stil beweisen und sich von der grauen und schwarzen Masse absetzen. Geachtet werden sollte in jedem Fall auf eine gute Abstimmung auf Haut-, Augen- und Haarfarbe.
Die richtige Pflege
Kaschmir richtig zu pflegen, ist der Schlüssel zu einem langen Leben (für den Pullover)! Als erstes gibt man den Pullover in eine Waschschüssel mit circa 35 Grad warmen Wasser, gibt - Betonung - gutes Wollwaschmittel hinzu und weicht ihn über Nacht ein. Besonders schmutzige Stellen oder Flecken wie Bündchen reibt man mit Schmierseife und wäscht sie aus. Danach mindestens dreimal in der Waschschüssel mit frischem warmen Wasser ausspülen und etwas ausdrücken - bitte nicht wringen (!). Danach wird das gute Stück in der Waschmaschine bei niedrigen Umdrehungen (max. 600) geschleudert. Wenn Sie den Vorzug eines Trockners genießen, können Sie den Pullover anschließend auf Wolltrockenprogramm antrocknen. Danach ziehen Sie den Pullover in Form und breiten ihn auf einem Wäscheständer aus - nicht hängen (!). Sie dämpfen abschließend den trockenen Pullover Naht auf Naht und zupfen die Wollkügelchen mit spitzen Fingerchen ab. Der Pullover wird es Ihnen danken. MM