Ein Weihnachtstraum

Ein Weihnachtstraum

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Weihnachten im zweiten Pandemiejahr – oder ist es schon das dritte? Moment. Welches Jahr ist es eigentlich? Code Red: Ich muss hier raus und weg. Aber wo kann ich die Ruhe und Gemütlichkeit der Adventszeit ohne Pandemie-Störfeuer genießen? Wohin, wenn selbst die Privatinsel zum Variantengebiet erklärt wird? Ins finnische Refugium nördlich des Polarkreises? Weihnachten bei den Grizzly-Wolds sozusagen? Oder doch lieber in die Unterwasserstation bei Korsika? Ach nein, die hat ja ein gewisser 007 zerstört. 

So finde ich mich also circa 100 Meter über dem Chalet Bäuerle in den Tiefen des Wallis wieder und lasse mich vom Helikopter-Taxi mit der Begleitung meiner Wahl abseilen. Wir winken dem netten Piloten noch einmal zu und befeuern als erstes den Kamin, der knapp über der Baumgrenze liegenden Hütte. Weit und breit keine Straße, kein Virus, kein Wirt.

Am nächsten Morgen steigen wir auf die Skier, fegen ein wenig die Pisten hinunter und finden nebenbei noch eine kleine Tanne für die richtige Weihnachtsstimmung. Doch was hält mich neben dem Kamin eigentlich warm auf meiner winterlichen Flucht? Ein marineblauer Skianzug und – umso bedeutender – ein cremeweißer Rollkragenpullover mit Zopfmuster aus zarter Merinowolle. Das gebrochene Weiß, das an dunklen Wintertagen Licht in den Alltag bringt, wirkt furchtbar elegant – auch ohne Jacke darüber.

Während die Tannenzapfen unseres kleinen Bäumchens von der knisternden Wärme des Kamins aufspringen und einen herrlichen Duft verströmen, hänge ich den Skianzug an den Nagel und mache es mir im Ohrensessel gemütlich. Eine Tasse Kakao, ein guter Tropfen oder beides zusammen. Die Ruhe genieße ich in einer hellgrauen Flanellhose, die wunderbar weich ist und bequem über meinem nicht vorhandenen Bauch sitzt. Darin lässt es sich ganz entspannt herumfläzen während der Feiertage. Zusammen mit dem subtil glänzenden Leder des Gürtels mache ich – bei Bedarf – immer einen überdurchschnittlich angezogenen Eindruck. Insbesondere in Kombination mit meinen Prince Albert-Slippern.

Zum eigentlichen Weihnachtsfest trage ich, selbst an einem der entlegensten Orte der Welt, Jacke. Es gibt keinen Grund, zu so einem schönen Fest hemdsärmelig zu wirken. Und meine neue Jacke aus eisblauem Tweed möchte ich sowieso nie mehr ablegen. Zusammen mit dem weißen Pullover füge ich mich im alpinen Zufluchtsort wunderbar ein. Auch wenn das Tuch der Jacke ansonsten nicht durch die typische Farbvielfalt des Tweeds besticht, belebt das große Karo die dreiknöpfige Jacke und lässt sie keineswegs wie einen Blazer wirken. Eine Tweedjacke mehr für die samstägliche Jagd nach Schnäppchen als für die Jagd nach Fasan und Ente.

Für ein wenig Spaß im metertiefen Schnee direkt vor der Hütte lege ich meinen Mantel aus karamellfarbener Merinowolle um. Der edle Farbton passt zwar auch zur Bürorüstung, aber gerade mit dem Cremeweiß des Pullovers und dem Blauton der Jacke ergibt sich ein besonders harmonisches Winter-Ensemble.

So schön könnte es sein, denke ich, als ich kurz nach Mitternacht aus meinem Traum hochschrecken – geweckt von einer erregten Debatte zwischen einem notorischen Chelsea-Boot-Träger und einer zerzausten Schleife, die ihm gegenüber sitzt. Da kann das Fest doch kommen! JoLo/YS/KP

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