London. New & Lingwood gehört zu meinen persönlichen Lieblingsadressen, wenn ich in Mayfair unterwegs bin. Der farbenfrohe Herrenausstatter - auf der Ecke der Piccadilly Arcade an der Jermyn Street 53 gelegen - brilliert durch moderne und dennoch zeitlos englische Accessoires-, Hemden- und Garderobenkreationen. Umso mehr war es mir eine Freude, mit Simon Maloney, Kreativdirektor des Hauses, im ersten Stock der Boutique einen Tee zu trinken.

New & Lingwood - Eine etonische Geschichte
Miss Elisabeth New und Mr Samuel Lingwood gründeten ihre Firma 1865 in dem kleinen Städtchen Eton und dienten dabei als Namensgeber. Die Schüler der britischen Elitenschule fanden schnell Gefallen an den Farbkreationen der späteren Ehepartner und so kleidet New & Lingwood nicht selten die sechste Generation an etonischen Familien ein - wie eben Mr Lush (Link zu meinen Prosa-Texten hinterlegt). Dadurch umweht das Haus auch heute noch ein Hauch des flamboyanten britischen Adels. Selbstverständlich blieb es nicht nur bei Eton als Unternehmensstandort. New & Lingwood folgte den Spuren der Etonier nach London und richtete sich 1922 in der Jermyn Street ein. So bietet das Haus heute wie damals Maßhemden, Schuhe, Krawatten, Strümpfe, Hosenträger, Anzüge, Seidenmorgenmäntel, Manschettenknöpfe et cetera, perge, perge an - auf Wunsch auch in den Farben der jeweiligen Sozietät in Eton... bitte aber nur, wenn Sie auch Teil dieser sind.

Farbenfrohe englische, avantgardistische Welt
Mr Maloney führt das Haus auch heute noch nach den Richtlinien von New & Lingwood: high quality, service and colours. Anders wäre es nicht möglich, der internationale Reputation seit Generationen gerecht zu werden. Gerade die Historie und die Verbandlung des Hauses mit Eton ist das, was die Stammkundschaft weiterhin anzieht. Dass Mr Maloney sein Handwerk versteht, zeigt sich alleine schon daran, dass er mir zuflüsterte, als Student mit Karl Lagerfeld in Paris zusammengearbeitet zu haben. Unabhängig davon muss ich gestehen, dass es mir dieser Herrenausstatter zweifelsohne angetan hat.
Zusatzinformationen
Erstens, wer Totenkopfmuster auf Hosenträgern und anderen Accessoires Motorradfahrern zugeordnet hat, liegt falsch. Die Totenköpfe sind den Hausfarben des etonischen Schulclubs Villiers zuzuordnen und waren deshalb schon seit 1865 im Programm. In England gilt es deswegen als Zeichen der Zugehörigkeit zu Eton oder zum Spezialkommando The Queen's Royal Lancers - auch genannt QRL -, ein Reitregiment der British Army. Zweitens, die seidenen Morgenmäntel der Firma wären eigentlich ein Muss in jedem Kleiderschrank eines Herren, müsste man nicht so tief in die Tasche dafür greifen. Drittens, die Maßhemden starten bei £275 und die Mindestabnahme liegt anfangs bei vier Hemden. The Maßkonfektionshemden fangen bei £225 an. MM