„Endlich Montag!“ Das ist ab Erscheinen dieses Artikels unser neues Lebensgefühl. Endlich dürfen wir wieder unsere feinste Berufsrüstung anlegen. Und der Blick aus dem Schlafzimmerfenster verrät: Es ist Sommer! Während die ersten Kollegen eine Petition beim Chef einreichen, ob man dieses Jahr nicht endlich auch im T-Shirt zur Arbeit erscheinen dürfte, haben wir schon unsere Waffen im Kampf gegen die Hitze im Blick.
Heute stehen zum Glück keine großen Termine an. Stundenlanges Aktenwälzen wird nur vom wöchentlichen Kanzlei-Meeting und dem Lunch mit unserem Bekannten aus dem Nachbarbüro unterbrochen. Zum Glück, denn – ehrlich gesagt – das Wochenende war nur wenig erholsam. Deshalb sollte ein bisschen Farbe in der Krawatte von unserem fahlen Gesichtston ablenken. Dabei hilft uns als Ausgangspunkt eine seidene Polkadot-Krawatte in einem lieblichen Korall-Ton. Das zarte Orange erinnert uns an die pastellfarbenen Postkarten aus unserem vergangenen Südsee-Urlaub.
Im Überschwang der Vorfreude auf den ersten Sommertag kombinieren wir sie mit diesem Hemd in einem tiefen Türkis von Caccioppoli. Untypisch für deutsche Büros und doch nur ein kleiner Schritt vom typischen blau-blau, ist Türkis eine schöne Möglichkeit von den Freiräumen, die uns der beginnende Sommer aufgrund seiner Herausforderungen für unsere Garderobe gibt, Gebrauch zu machen. Mit einer so knalligen Farbe bietet es sich an, dem ganzen einen formellen Rahmen durch einen weißen Kragen zu geben. Die Manschetten bleiben hingegen türkis und bekommen drei Knöpfe. In Verbindung mit einem Semi-Cutaway-Kragen ergibt sich so eine ausgewogene Balance zwischen Farbenfreude und der Formalität des Büroalltags. Die leichte Baumwoll-Leinen-Mischung wird uns außerdem ein kühles Tragegefühl bescheren, wenn der Kollege beim Lunch unbedingt die ersten Sonnenstrahlen auskosten will.
Nach so viel Sommeridylle wollen wir bei unseren Partnern aber nicht den Eindruck erwecken, wir wären auch schon gedanklich in der Hängematte. Also greifen wir nach einem mittelgrauen Anzug von Dugdale Bros. & Co. Dieses feine Kammgarn ist mit 280/310 Gramm mittelschwer und für den durchschnittlichen Berliner Sommer bestens geeignet. Das Grau ist für die Jahreszeit nicht zu dunkel, bietet aber einen schönen Kontrast zu der tropischen Farbkombination aus Hemd und Krawatte. Grau macht sich als Grundlage für buntere Farben sowieso besser als z.B. dunkelblau. Darüber hinaus wird das Korall der Krawatte von dem Grau des Anzugs bestens in Szene gesetzt.
Die weißen Nadelstreifen bringen noch einmal etwas mehr Strenge in unser Erscheinen, was nach unseren bisherigen Eskapaden gut tut. In der Konfiguration mit nur einem Schließknopf und Hosen mit flacher Front wirkt der Träger groß und schlank. Dieser Effekt wird durch die etwas enger als gewöhnlich gewählten Nadelstreifen noch unterstrichen. Zusammen mit zwei Paspeltaschen ergibt sich dann ein sehr cleaner und glatter Look. Für langes Sitzen an Schreib- und Konferenztischen sind zwei Rückenschlitze angenehmer zu tragen, auch wenn hier ein Modell ganz ohne Rückenschlitze Sinn machen könnte. Der Einreiher bietet außerdem die Möglichkeit, die Jacke zeitweilig offen zu tragen und sich so abzukühlen. Der hohe Schließknopf versteckt zuletzt ein wenig das auffällig gewählte Hemd und lässt es so nicht zu prominent wirken. Schwarze Schuhe sind als die formellste Variante im Büro Pflicht. Folglich wird das Outfit durch ein Paar schwarze, weit ausgeschnittene Full-Strap-Loafer von Leonard Kahlcke abgerundet. JL/YS