Und Blitz: Antony Armstrong-Jones aka Lord Snowdon

Und Blitz: Antony Armstrong-Jones aka Lord Snowdon

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Nachdem wir die zwei Schwergewichte der angloamerikanischen Fotografie abgefrühstückt haben, nun zu einem, der vielen nicht in erster Linie als Fotograf bekannt ist: Antony Armstrong-Jones. Lord Snowdon – wie unsere blaublütigen Freunde ihn nennen – ist vor allem als Ehemann von Prinzessin Margaret in Erinnerung geblieben. Meiner Meinung nach zu Unrecht. Die dramatische Beziehung der beiden High Society-Tiger könnte sicher Bände füllen – oder eben Netflix-Serien –, aber seine professionellen Qualitäten sind nicht zu unterschätzen.

Seine Fotografien sind von Spontaneität und Leichtigkeit geprägt. Das unterscheidet Snowdon meines Erachtens von den beiden zuvor besprochenen Meistern der Inszenierung Cecil Beaton und Richard Avedon. Mit einer kleinen lichtstarken Kamera bewaffnet, rückte Snowdon seinen Modellen auf die Pelle – den Erzählungen nach gerne auch ohne Kamera. In einem Interview meinte er mal, das Ziel seiner Arbeit sei in die Privatsphäre des Modells einzudringen, um das „wahre Ich“ ans Tageslicht zu bringen. Eines seiner bekanntesten Werke zeigt die, von Bühnenlicht beleuchteten, weit aufgerissenen Augen des Schauspielers Sir Alec Guinness. Andere Fotografien zeigen Menschen auf der Straße, im Vorbeigehen oder einen Mann mit Hut, der majestätisch aus dem gerade abgelassenen Dampf einer Lokomotive hervortritt. Später folgten zahlreiche Portraits der Royal Family und einige Aufnahmen der alten und neuen Londoner Avantgarde, darunter Schauspieler wie Noel Coward und Musiker wie David Bowie. 

Auch hier verwendete er vorwiegend natürliches Licht und dynamische Hintergründe. Das führt zur erwähnten Ungezwungenheit und fast schon schnappschussartigen Portraits. Ähnlich ungezwungen war auch sein Kleidungsstil: klassische Anzüge mit tonalen Kombinationen aus Hemd und Krawatten oder auch mit Rollkragenpullover. Mir ist eine Kombination aus einem weißen Rollkragenpullover, einem schwarzen Schalkragen-Dinnerjacket und schwarzen Chukka Boots(!) besonders in Erinnerung geblieben. Das Ganze schreit nach 60er Jahre-Look und ist im Kontext eines formellen, royalen Abendessens – neben Prince Philip, Queen Mum und Queen Elizabeth – eine sehr lässige Wahl. Andere Fotos zeigen Snowdon in einer Safari-Jacke: Bei der Arbeit mit Filmrollen, Objektivdeckeln und allerlei Zubehör sind die vielen Taschen sehr nützlich. Der stramm gezogene Gürtel sorgt für eine schlanke Taille. Zur Safari-Jacke trug er eine Chino, Chukkas und ein offenes Hemd mit Halstuch oder, wenn es kälter wurde, einen dicken Rolli. Der Stoff der Jacke könnte je nach Jahreszeit entweder irisches Leinen oder schwerer Cotton Twill sein. TG/YS

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