The smexiest men alive: Mr Noah Werner Winslow

The smexiest men alive: Mr Noah Werner Winslow

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1. Wie kamen Sie zur Herrenmode? Was war Ihr erster Kontakt mit klassischer Herrenmode?

Alles hat angefangen als ich 14 war. Aufgrund meiner Begeisterung für Geschichte, fertigte ich Kleidungsstücke an, die vom 19. Jahrhundert inspiriert waren. Die Konstruktion dieser Kleidungsstücke ähnelt der von heutigen Maßanzügen stark. Der Kontakt zu älteren Kleidungsstücken, ihrer Fertigung und der Entwicklung der Mode seit dem 19. Jahrhundert hat mich also zur gegenwärtigen Herrenmode gebracht. Von da an geriet alles ein wenig außer Kontrolle.

2. Wie stellen Sie üblicherweise Ihre Outfits zusammen?

Ich habe keine bestimmte Formel. Normalerweise fange ich jedoch mit einem einzigen Stück an. Das kann ein Kleidungsstück sein, das ich unbedingt tragen möchte oder etwas, das meiner Tagessstimmung entspricht. Sobald ich dieses Teil ausgewählt habe – ein Jackett, eine Hose oder was auch immer Ihnen einfällt – konstruiere ich das Outfit drum herum, indem ich ergänzende Kleidungsstücke wähle.

Üblicherweise treffe ich meine Wahl anhand von Farben. Ich neige immer stärker dazu, Farbtöne zu wählen, die im gleichen Spektrum liegen – anstelle von kontrastierenden Tönen. Ein Beispiel: Im Moment trage ich eine khakifarbene Hose. Normalerweise würde dazu ein blaues Hemd passen – sicherlich keine schlechte Kombination. Ich trage zu dieser Hose jedoch ein gelbgestreiftes Hemd. Ein anderes Beispiel wäre ein weißes Hemd zu ecrufarbenen Hosen. Sie verstehen, was ich meine. Meiner Meinung nach entsteht ein sehr viel harmonischer Eindruck, wenn ein Outfit aus ähnlichen, nicht aus kontrastreichen, Farben zusammengestellt wird.

3. Tipps für Anfänger?

Zunächst einmal: Verschaffen Sie sich einen Überblick. Natürlich bekommen wir immer gesagt, möglichst „originell“ zu sein – das sollten wir auch sein. Nichtsdestotrotz muss jeder irgendwo anfangen. Beobachten Sie die Menschen in Ihrer Umgebung, in Fernsehserien, Filmen oder auf Internetplattformen. Wenn Sie etwas sehen, das Ihnen gefällt, tragen Sie es. Ich habe einen ganzen Ordner voll mit Bildern von Outfits anderer Leute, die mich inspirieren. So können Sie einen Sinn für Dinge entwickeln, die Ihnen gefallen und solche, die Ihnen weniger gut gefallen. Das ist der erste wichtige Schritt. Welcher Stil Ihnen am besten gefällt, können Sie dann natürlich selbst entscheiden. Weite oder schmale Hosen, zweireihige Jacketts oder einreihige – was auch immer Ihnen beliebt.

Haben Sie keine Angst, den ein oder anderen Fehlkauf zu tätigen. Ich hätte das Geld, das ich in Fehlkäufe gesteckt habe, liebend gerne zurück. Aber ich hätte wahrscheinlich stattdessen etwas anderes gekauft, das ich nie getragen hätte. Manchmal gefällt mir etwas, ich kaufe es und stelle erst beim Tragen fest, dass es doch nicht so gut funktioniert. Wenn ich dadurch verstehe, weshalb dieses Teil nicht zu meiner Garderobe passt, war es zumindest gut investiertes Lehrgeld.

4. Wie würden Sie Ihren Stil beschreiben?

Schwierige Frage. Mid-century trifft es vielleicht ganz grob. Aufgrund meines historischen Zugangs zur Herrenmode blicke ich oft zurück in die Vergangenheit auf der Suche nach Inspiration. Sollte ein Outfit nach all den Jahren noch immer Begeisterung in mir auslösen, dann kann es nicht so schlecht sein. Eine gewisse Distanz muss natürlich eingehalten werden, sonst sieht man schnell aus wie eine Karikatur aus den 50ern. Mein Stil basiert also auf einer Balance zwischen meiner Vorliebe für den mid-century-Stil und meinem modernen Leben.

5. Wo finden Sie stilistische Inspiration? Wer sind Ihre Vorbilder?

Ich zögere, Personen wie Cary Grant oder Sean Connery zu nennen. Ihr Stil ist nicht besonders spannend und außerdem würde jeder diese Namen nennen. Ihr Stil ist klassisch und es schadet bestimmt nicht, immer mal wieder auf sie zurückzugreifen. Humphrey Bogart - hingegen - gefällt mir sehr gut. Er hat einen natürlichen Sinn für Kleidung und trägt alles mit einer gewissen Nonchalance. Noch dazu sind wir ungefähr gleich groß und uns beiden fehlt die klassische Schönheit eines Hauptdarstellers, weshalb ich mich sehr verbunden fühle.

Unter den Zeitgenossen würde mir Ethan Newton einfallen – er macht vieles richtig. Einzelne Kleidungsstücke gefallen mir manchmal nicht so gut, aber der gesamte Look ist meist sehr spannend. Das Gleiche gilt übrigens für Ralph Lauren. Jeans zu Blacktie würde ich niemals tragen. Aber an den guten Tagen kann es niemand mit ihm aufnehmen. Yukio Akamine besitzt eine scheinbar unerschöpfliche Garderobe und macht guten Gebrauch davon. Seine Outfits sind sehr persönlich, jede Kombination ist einzigartig und es macht großen Spaß, seine täglichen Fotos anzuschauen.

6. Welche Marken gefallen Ihnen zurzeit am besten und weshalb?

Da gibt es ein paar, die ich im Moment sehr interessant finde. Bryceland’s und Scott Fraser, zum Beispiel, schaffen es sehr gut, Vintage-Elemente in einem modernen Look zu vereinen.

Bryceland’s hat ein paar sehr coole Stücke: Hemden aus Rayon und Jadgjacken mit Buffalo-Mustern fallen mir spontan ein. In einer Welt voller fragwürdiger Unisex-Kleidung, ist Ethan Newtons unverblümt maskuline Silhouette eine gute Erinnerung daran, wie tailoring einen Körper formen kann.

Scott Fraser hat derzeit auch sehr schöne Sachen. Ich kam über eine der wenigen Webseiten, die seine weitgeschnittenen Hosen anbieten auf den Geschmack. Er hat einen tollen Sinn für Proportionen. Hochgeschnittene Hosen ergeben in Kombination mit kurzen Überhemden einen sehr entspannten Look. Außerdem kreiert er vor allem Outfits für den Sommer – eine saisonale Rebellion, die ich gerne unterstütze.

7. Haben Sie ein Lieblingsstück und gibt es Dinge, die Sie niemals tragen würden?

Ein Lieblingsstück – das ist schwer. Es gibt so vieles, das ich gerne trage. Im Moment ist es wohl am ehesten ein button-down Hemd aus Seersucker. Es ist leicht, luftig, unglaublich bequem und passt zu fast allem, was ich sonst noch besitze. Im Gegensatz zu den meisten Enthusiasten klassischer Herrenmode bevorzuge ich den Sommer – und mit diesem Stück kann ich den Sommer noch ein wenig hinauszögern.

Was würde ich niemals tragen? Kurzärmlige Business-Hemden. Das erinnert mich an Dwight Schrute aus The Office (dem Äquivalent zu Berthold „Ernie“ Heisterkamp für alle Stromberg-Fans unter Ihnen). Diese Hemden finde ich unfassbar hässlich und sie entsprechen dem Fluch eines jeden Enthusiasten der klassischen Herrenmode: Business casual. Im Ernst: Krempeln Sie einfach Ihre Ärmel hoch. Das sieht um Längen besser aus.

Fünf kurze Fragen:

  1. Ihr Lieblings-Bond?
    Dr. No. Die allererste Szene ist eine meiner absoluten Lieblingsszenen. Meine Lieblingstitelmusik ist jedoch aus Man lebt nur zweimal.
  2. Ihre Lieblingsfarbe für Hemden?
    Das klingt vielleicht langweilig, aber es geht nichts über ein weißes Hemd.
  3. Ihr Lieblings-Schuhmodell?
    Aktuell sind ein Paar dunkelbraune Allen Edmonds-Loafer meine Lieblingsschuhe.
  4. Break or no break?
    Break.
  5. Zweireiher oder Einreiher?
    Zweireiher.

NWW/MM/YS

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