Kabel: Montevideo via Lisboa an Mr. Lush, City of Westminster
Mon ami;
Sie fragten nach Essentialia einer Hausapotheke in dieser Zeit. Nun, von größter Bedeutung sind Sedativa und ihr Gegenstück, die Stimulantien. Hier nun meine kleinen Hinweise.
Meine liebsten Opiate bzw. deren Derivate sind:
- „Der veruntreute Himmel“ - von Franz Werfel, ganz große Trivialliteratur mit den Mitteln eines Gläubigen.
- „Die Welt von Gestern“ - in der Zeit der Cholera das Hausmittel von Stefan Zweig.
- „Königliche Hoheit“ - es begab sich in der Zeit, als das Encephalon von Thomas Mann einmal recht herzlich pulsierte.
- „Der große Kamerad“ - von Alain Fournier, die liebliche Süße und der Schmelz der Jugend.
- „Die geheime Geschichte“ von Donna Tartt. Wahrlich ... Götter sind unter uns.
Ja, mein Freund, nach so einer Dosis der Mohnblüte ... hier noch etwas für den stärkeren Magen, die Stimulanzien:
- „Der Einzige und sein Eigentum“ - Max Stirner - von sich selbst besoffen - schenkt der Welt einen Weg zur Freiheit.
- „Geschlecht und Charakter“ von Otto Weiniger; hier kämpft der Autor mit seinem Geschlecht und belegt zweifelsfrei, dass die Frauen völlig überbewertet sind.
- „Über Lärm und Geräusch“ (in Parerga und Paralipomena/2. Buch/30. Kapitel) von Arthur Schopenhauer; es bestehen keine Skrupel mehr, dass auch Männer die Aufgabe einer Xanthippe erfüllen.
- Zu guter Letzt Friedrich Nietzsches „Menschliches, Allzumenschliches“ - ein Buch für freie Geister und die, die es werden wollen. Möglicherweise treffen wir uns ja auf dem Hochplateau.
Nun, mein Freund, der Barkeeper steht bereit, um einen El Presidente einzuschenken. Ihnen eine gute Zeit.
Ihr Ozelot.