Eine kleine Geschichte

Kapitel 1

Unfreiwilliger Startschuss

In 2015 saß ein dummer, junger Kerl, der schon seitdem er 15 Jahre alt war, von Ästhetik begeistert war, an einem großen, hölzernen Tisch. Es war Feedback-Zeit. Seine Vorgesetzte in dem großen Unternehmen rund um die Schönheit hatte sich die Mühe gemacht, dem jungen Kerl, der erst seit kurzem in dem Unternehmen war, konstruktive Kritik zu geben. Die Kritik war niederschmetternd. Das, was noch heute in den Ohren des jungen Kerls hängengeblieben ist, war: “Ich sehe kein unternehmerisches Denken bei Dir.” Am nächsten Tag kündigte der junge, dumme Kerl und gründete nach gutem Zureden seines besten Freunds ein kleines Unternehmen. Ein winziger Blog rund um das, was er liebt, war geboren: Klassische Herrenmode.

Kapitel 2

Die goldene Meile der Schneiderei

Im gleichen Zuge fing der dumme, junge Kerl für Freunde an, das zu machen, was er schon, seitdem er 15 Jahre alt war, für sich selbst gemacht hat: Alte handgemachte Anzüge von einer fernen Insel für seine Freunde umzuschneidern. Wichtig war ihm stets, dass es nicht umgeschneidert aussehen sollte und dem ursprünglichen Schneider Respekt gezollt wird. Das sprach sich irgendwie rum … nicht nur in der ehemaligen Heimat, sondern auch in der Hauptstadt … mittlerweile wohnte der dumme, junge Kerl ja da und arbeitete für ein weiteres dieser großen Unternehmen. So schlug er sich nach spätem Feierabend, die Nächte um die Ohren, um Artikel zu schreiben – die örtlichen Herren wollten ja was lernen -, alte Schneiderbücher zu studieren und die Anzüge zu ändern.

Kapitel 3

Auf zu den Meistern

An einem gewissen Punkt angelangt und innerhalb der Hauptstadt in eine größere Wohnung umgezogen, kam der dumme, junge Kerl zu dem Entschluss, dass er das tatsächlich probieren könne, sich mit seiner Leidenschaft selbstständig zu machen: Eins war ihm in dem Moment der Entscheidung klar, wenn er das probieren wolle, helfen irgendwann keine Bücher mehr. Er müsse zum Epizentrum. So entschied er sich nach zu der fernen Insel zu reisen und die von ihm vergötterten Meister zu besuchen. Sehr eingeschüchtert von den Historien der Häuser – er kannte sie ja in- und auswendig; auch der Fakt, dass er sich bereits Jahre zuvor im Zuge einer Nacht- und Nebelaktion auf der Insel verirrte und an jeder Haustür der Schneidermeile bewarb, machte das Gefühl des Übermächtigen nicht gerade kleiner – unterhielt er sich mit den Schneidern, um seiner örtlichen Leserschaft zeitlosen Stil nahezubringen. Entgegen der Vermutung des jungen, dummen Kerls war jeder der Schneider sehr freundlich und offenbarte ihm seine Geheimnisse. Insbesondere das größte Idol des jungen, dummen Kerls war wahnsinnig hilfsbereit und zeigte dem bis dato Unbedarften viele Tricks und Kniffe.

Kapitel 4

Eine große Aufgabe

Der junge, dumme Kerl konnte seinen Ohren kaum trauen, als es dann auf einmal hieß, dass sein Idol mit ihm zusammenarbeiten wolle. Das Idol würde ihm alles zeigen und er müsse das wiederum erklären. Der junge, dumme Kerl – ganz außer sich vor Freude – legte sich voll ins Zeug und tat sein allerbestes, den Schneider und seine Raffinessen vorzustellen. Der junge, dumme Kerl war stolz wie Oskar.

Kapitel 5

Der erste Gefährte

In dieser Phase lernte der junge, dumme Kerl in der Hauptstadt durch Zufall einen bärtigen Mann kennen, der – ähnlich wie er – fanatisch die Herrenmode liebt. Sie wurden schnell Freunde und die beiden beschlossen, dass sie zusammenarbeiten müssten, denn alleine würde der junge, dumme Kerl seinen Plan nicht vollenden können. Sie begannen Pläne zu schmieden.

Kapitel 6

Aus der Not eine Tugend

So kamen sie auf die Idee, aus der Not eine Tugend zu machen, denn die Reserven an alten Anzügen von der goldenen Meile der Schneiderei des jungen, dummen Kerls neigten sich dem Ende zu.  Beide erarbeiteten ein Konzept, wie sie selbst Anzüge und auch Hemden im Stile der alten Anzüge von der besagten goldenen Meile herstellen könnten.  Aus der Not an Anzügen wurde eine Tugend.

Kapitel 7

Richtig fremd schreiben konnte er nicht und auch andere Sachen weniger gut

Der junge, dumme Kerl wollte währenddessen gerne auch in anderen Sprachen schreiben und versagte dabei kläglich, wie eine junge Schildkröte, die zu diesem Zeitpunkt Kunde bei ihm war, feststellen musste.  Die sprachbegabte Schildkröte aber bot dem jungen, dummen Kerl ihre Hilfe an, und schrieb die Artikel des jungen, dummen Kerls in andere Sprachen um, so dass auch die Herren aus der fremden Welt ihn verstehen konnten.  So kam es zeitgleich auch dazu, dass viele, andere tierische Helfer dem jungen, dummen Kerl in Sachen, die er nicht konnte, helfen wollten – weil sie an seine Idee an Anzüge im alten Stile der goldenen Meile der Schneiderei und das Wissen darum fest glaubten.

Kapitel 8

Die Jahre vergingen wie im Flug

… und so vergingen die Jahre für den jungen, dummen Kerl wie im Flug. Seine Idee wuchs und gedieh, denn entgegen der Erwartung des jungen, dummen Kerls fanden die Herren der Hauptstadt immer mehr Zutrauen zu seinem bärtigen Freund und ihm und vertrauten den beiden in Sachen Schnitt und Form. Die Herren der Hauptstadt wurden eingekleidet wie dereinst die Kunden der goldenen Meile der Schneiderei. Die Schildkröte und die tierischen Freunde halfen dabei, die Botschaft in die Welt zu posaunen.

Kapitel 9

Et kütt, wie et kütt … und et hätt noch emmer joot jejange.

Zurzeit ist der junge, dumme Kerl zusammen mit dem befreundeten, bärtigen Mann und den vielen Tieren auf dem Weg diese für den jungen, dummen Kerl unglaubliche Geschichte weiter zu schreiben. Das Ziel für den jungen, dummen Kerl ist, dass er mit seinen Freunden Anzüge und Hemden fertigen wird, die die Herren der Hauptstadt strahlen lassen und für die ihn die Schneider der goldenen Meile anerkennend zunicken werden. Ob er dabei jemals Unternehmer wird, ist in den Sternen geschrieben.