Der Maximilian Mogg Gift Guide - Teil II

Der Maximilian Mogg Gift Guide - Teil II

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Das Datum des Weihnachtsfests soll ja auf das heidnische Fest zur Wintersonnenwende zurückzuführen sein. Wer Heide war oder noch immer ist, ist naturgemäß Ansichtssache. Da wir angeblich im allseits beschworenen christlich-jüdischen Abendland leben, waren es wohl unsere Vorfahren, die Germanen, die mit ihrer Naturverbundenheit zunächst auf Unverständnis stießen. Welch Ironie also, dass wir in Germany beim Stichwort Festtage eher einen spannenden Bundesligaspieltag vor Augen haben, als die Woche zwischen viertem und fünftem Advent.

Dabei sind es gerade diese Stunden, an denen man, wenn man nicht mit selbstgestrickten Pullovern der alten Tante gestraft wird, sich vom Scheitel bis zur Sohle in die edelsten Tücher des Schneiders seines Vertrauens einkuscheln darf. Wann sonst fällt man an einer Familienfeier mit Dinner Jacket aus bordeaux-rotem Samt weniger auf? Wann, wenn nicht am ersten Weihnachtstag sind Pyjama und Morgenrobe Dresscode am Morgen, Mittag und Abend? Und gerade in diesem Jahr – in dem man zumindest die entfernten Verwandten, die in viel zu weit entlegenen Dörfern am anderen Ende der Republik wohnen, nicht besuchen darf oder sollte – kann man sich einmal nur für sich selbst anziehen! 

Was die Ersten als Freischuss für eine private Werbekampagne für Trainingsanzüge und Tennissocken mit den bekannten drei Streifen missverstehen, nehmen wir gerne als Chance, um auch die letzten Ecken unseres Kleiderschranks nach unseren Wünschen und unserem Lebkuchenkonsum zu gestalten. Denn wer will schon beim Hervorholen der ersten Geschenke, den Bund der Pyjamahose kneifen spüren? Oder – schlimmer noch: am ersten Weihnachtstag frierend am reich gedeckten Frühstückstisch sitzen? Eben. Also stand ganz oben auf unserem Wunschzettel, den wir an unseren Schneider versendet haben, eine bequeme Lösung für ebenjene Lebenslagen.

Bereits kurz vor Weihnachten wurden wir sodann mit einer herrlichen Kombination aus gebürsteter Baumwolle beschert. Der Pyjama kommt in einem butterweichen Stoff von Canclini in winterlicher Farbkombination aus Blau und Weiß daher. Das mittelgroße Karo ist zusammen mit den Perlmuttknöpfen vornehm-zurückhaltend und strahlt doch eine große Entspanntheit aus. Das Karo wiederum wird in abgewandelter Form im Hahnentrittmuster des Morgenmantels aufgenommen, der seine hellblaue Paspel ebenfalls an die Charakteristika des Pyjamas anlehnt. 

Falls wir irgendwann doch einmal gezwungen werden sollten, dieses flanellene Paradies zu verlassen, wollen wir uns in Hinsicht Komfort nicht allzu sehr davon lösen. Folglich nehmen wir eine unserer vielen – Überraschung! – Flanellhosen aus dem Schrank. Heute aber die etwas entspanntere Variante. Zwar ist die Hose gewohnt grau, sie hat auch die üblichen Umschläge, aber sie wird von einem schwarzen Krokodilledergürtel gehalten. Folglich haben wir uns gegen die ansonsten obligatorischen Bundfalten entschieden. Dafür können wir die wunderbar praktischen Stecktaschen nutzen, die sich auch zum Wärmen der frierenden Hände ideal eignen. So kann auch eine graue Flanellhose schnell äußerst leger wirken. 

Passend dazu tragen wir einen Rollkragenpullover aus Super-Geelong-Wolle – ein Tipp von Experten für Kenner: Super-Geelong ist fast genauso weich wie Kaschmir, aber viel strapazierfähiger. Zumal die Wolle das weihnachtliche Dunkelgrün unglaublich strahlen lässt. Das liegt auch daran, dass das schwarz-weiße Muster des einreihigen Mantels die Farbe herrlich kontrastiert. In Größe und Schärfe des Musters ist dieser Mantel sicherlich ein Stück, mit dem man den ein oder anderen skeptischen Blick beim Kinderkrippenspiel erntet. Aber die Weihnachtstage bieten in all ihrer Gemütlichkeit auch die Möglichkeit, Eleganz mit einer Prise Witz zu kombinieren. Und dazu brauchen wir jetzt auch keine Rentierpullover mehr. JoLo/YS

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