Es ist schon eine merkwürdige Sache – diese Hemdenjacke. Für mich, als passionierter Sakkoträger, gehören zu einer Jacke Taschen und ein wenig Padding, das Form gibt und mich angenehm einpackt. Ich fühle mich nicht wohl ohne steifes Canvas, das meinem lummeligen Körper ein wenig Haltung gibt. Die Taschen brauche ich, um mein Hab und Gut zu verstauen. Doch wenn Berlin sich langsam zur Sahara verwandelt, das Sakko anfängt auf dem Hemd zu schwimmen und ich schon nach den ersten Pyramiden Ausschau halte – danke Ra –, dann wird es selbst mir zu doof.
Klar: Ein Sommeranzug aus Leinen würde den Umständen sicherlich auch gerecht werden. Aber seien wir mal ganz ehrlich, in der absoluten Mittagshitze im Leinenanzug? Kann man machen, ist aber auf die Dauer auch keine ideale Lösung – vor allem, wenn man nicht unbedingt Anzug tragen muss.
Genau an dieser Stelle kommt das Overshirt aus Leinen ins Spiel. Es ist der kleine Bruder der Safarijacke und der Schwippschwager des Oberhemds (Achtung: false friend). Durch den lockeren Schnitt und den Verzicht auf das Canvas, entbehrt es jedoch der militärischen Strenge der Safarijacke. Es bietet allerdings mehr Taschen als ein normales Hemd, so dass Portemonnaie, Sonnenbrille und Handy ohne Weiteres Platz finden.
Sie können es mit einem Leinenhemd – mit oder ohne Krawatte – aber auch mit Polo-Shirt oder gestreiftem T-shirt tragen. Dazu eine helle Leinenhose und im Zweifel sogar Jeans oder Shorts – et voilà. Das macht das Overshirt auch zum perfekten Reisebegleiter. Es braucht kaum Platz, kann wie ein Hemd gewaschen werden und es ist leicht genug, um auch der Mittagshitze des Südens zu trotzen. Sie müssten dann nur noch Hemden, Hosen und einen leichten Anzug für die Abendstunden im Restaurant einpacken – ja, das Leben ist leider hart. TG/YS/MM